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PraWiDem

Zusammenfassung

Vernetzung von Pflegepraxis und Wissenschaft in der Versorgung von Menschen mit Demenz in der Langzeitpflege durch den „Living Lab Ansatz Demenz"

Beteiligte des IfP

Andrea Leinen, M.A.

Martin Dichter, Ph.D

Prof. Dr. Sascha Köpke

Weitere Beteiligte (Auswahl)
  1. Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft der Universitätsmedizin Halle
  2. Institut für Allgemeinmedizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
  3. Kooperationseinrichtungen: 
    • Städtische Seniorenheime Krefeld
    • Paul-Riebeck-Stiftung in Halle
    • Diakonissenhaus Zion Aue
Hintergrund

Die zeitnahe Integration von neuem wissenschaftlichem Wissen in die Versorgung im Rahmen einer Evidenz-basierten Praxis (EBP) bleibt eine weitgehend ungelöste Aufgabe. Bei der Versorgung von Menschen mit Demenz erfordert eine EBP strategische, kulturelle, technische und strukturelle Voraussetzungen, damit das Zusammenspiel des derzeit besten wissenschaftlichen Wissens, der Präferenz des Menschen mit Demenz sowie der klinischen Expertise der Pflegenden vor dem Hintergrund der gegebenen Ressourcen und Rahmenbedingungen wirksam werden kann. Hier setzt der an der Universität Maastricht entwickelte Living Lab Ansatz an. Das Living Lab ist kein physischer Raum, sondern ein Netzwerk, in dem Wissenschaftler:innen und akademisch ausgebildete Pflegefachpersonen als Verbindungspersonen (Linking Pins) aus beiden Bereichen eng zusammenarbeiten und Fragestellungen aus der Praxis gemeinsam bearbeiten. Hierbei stehen sie im kontinuierlichen Austausch mit Betroffenen, ihren Familien, Pflegefachpersonen aus der Langzeitversorgung, den Einrichtungsleitungen und einem Expert:innengremium aus Praxis und Forschung. Damit knüpft der Ansatz an Handlungsfeld 4 der Nationalen Demenzstrategie an, in welchem die Entwicklung, Implementierung und Evaluation neuer Versorgungskonzepte behandelt wird, die insbesondere die Perspektive von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen berücksichtigen. Das Living Lab soll drei grundlegende Bereiche verbessern: die Lebensqualität von pflegebedürftigen Menschen mit Demenz, die Versorgungqualität und die Arbeitsbedingungen des Personals in der Langzeitpflege.

Ziel

Leitziel ist die Förderung des Wissenschafts-Praxis-Transfers und damit einer evidenzbasierten und person-zentrierten Pflege auf der Basis des Living Lab Ansatzes.

Für das Projekt können folgende Ziele formuliert werden:

  1. Adaption des Living Lab Ansatzes für die nationale, demenzspezifische Versorgungsforschung
  2. Erprobung und Evaluation des adaptierten Ansatzes mit den kooperierenden Praxispartner:innen
  3. Empfehlungen für die Verstetigung des Living Lab Ansatzes Demenz entwickeln und disseminieren
Methoden

Grundlage des Projektes ist das Netzwerkmodell des Living Lab Ansatzes.
Das Projekt umfasst drei Phasen:

In der Phase 1 wird der Living Lab Ansatz konzeptionell an die nationalen Gegebenheiten angepasst. Dabei wird an die Zielstellungen der Nationalen Demenzstrategie angeknüpft, der Stand der Evidenz berücksichtigt und die Perspektive des Expert:innenteams wissenschaftsbasiert einbezogen. In dieser Phase sind drei Bausteine wesentlich: Die Erarbeitung von Partizipationsmöglichkeiten für Menschen mit Demenz, die Erstellung einer Literaturübersicht und eine Befragungsstudie. Die Ergebnisse hieraus werden trianguliert, d.h. so miteinander verknüpft, dass ein handlungsleitendes Konzept mit einem „Logic Model“ für die Phasen 2 und 3 des Projektes entsteht.
In der Phase 2 des Projektes wird das Konzept modellhaft an den Standorten Halle (Praxispartner in Halle (Saale) und Aue) und Köln (Praxispartner in Krefeld) erprobt. Entscheidend ist die gemeinsame Arbeit der Verbindungspersonen (Linking Pins) aus Wissenschaft und Praxis an konkreten Forschungsfragen der Einrichtung.
Die Evaluation des Projektes erfolgt durch eine strukturierte Prozessevaluation in Kombination mit qualitativen Befragungen in Phase 3 und basiert auf dem Framework des UK Medical Research Council. Ziel ist es Empfehlungen auf Makro-, Meso- und Mikroebene für die nachhaltige Implementierung des Living Lab Ansatzes und eine dauerhaften Beteiligung versorgungsrelevanter Akteur:innen am nationalen Netzwerk zur Demenzversorgungsforschung zu generieren. Für die Dissemination dieser Empfehlungen werden zielgruppenspezifische Methoden und Materialien eingesetzt, um die Nachhaltigkeit und Übertragbarkeit zu gewährleisten.  Neben der Beteiligung im Expert:innenteam wird das Deutsche Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) insbesondere bei der Verstetigung des Living Labs eingebunden sein.

Laufzeit

01.09.2021 – 31.08.2024

Förderung

Bundesministerium für Gesundheit (BMG)